Paris, 50, rue d’Amsterdam. Früher Morgen. Ein schwerkranker, halb gelähmter, fast blinder Mann erwacht aus seinem durch Morphium herbeigeführten Schlaf und beginnt den Kampf gegen die Schmerzen. Nach seiner eigenen Darstellung bricht Heinrich Heine zu Füßen der Statue der Venus von Milo im Louvre zusammen, die mitleidig auf ihn herab geschaut habe, „als wollte sie sagen: siehst du denn nicht, dass ich keine Arme habe und also nicht helfen kann?“ Seitdem liegt der Dichter in der „Matratzengruft“, wie er sein Bett nennt. Das Stück verdichtet die acht Jahre seines Lebens im Krankenzimmer auf die Zeit eines einzigen Morgens – auf einer Bühne, die nicht Heines Lebenswirklichkeit zu spiegeln versucht, sondern sichtbar macht, was in seinem Inneren, seinem bis in die letzten Lebensstunden klaren und wachen Geist, lebendig wird. Sie wird zum Raum für Texte des „Romanzero“, des letzten großen Gedichtzyklus, den der Dichter 1849/1851 verfasste.