FLIGHT#757. AIDA. Es ist Krieg. Wüstenkrieg. Es geht um nichts oder um Erdöl. Ein amerikanischer Soldat kehrt aus dem Kampfgebiet zurück in die Heimat. Er hat den Befehl, während des Fluges fünf erbeutete antike Grabgefäße zu bewachen und sie als Kriegsbeute einem Museum in Memphis/Tennessee zu übergeben. Für ihn ist der Krieg beendet. Dennoch sehnt er sich zurück, denn er hat sich verliebt. Er hat sich verliebt in Zeiten des Krieges, in ein Mädchen des Feindes. Zwischen Himmel und Erde schwebend, wünscht er sich, diese Frau zu erkämpfen und seine Liebe zu verteidigen...
Es ist Krieg, als Verdi die Oper ‚Aida‘ komponierte, es ist Krieg als sie aufgeführt werden sollte. Die Uraufführung zur Eröffnung des Suezkanals musste verschoben werden. Technische Erfindungen ließen die Welt jetzt näher zusammenrücken. Europa ‚orientierte’ sich, Expansion, Globalisierung. Der Blick ging in den Nahen Osten, man war an Exotischem interessiert. Aber auch der Orient wollte sich europäisieren. Globalisierung durch technischen Fortschritt - das ist uns nicht unbekannt. Inmitten wunderbarer, summender, surrender, blinkender, technischer Apparate entsteht eine Parabel über innere und äußere Fremdheit.
Wie kaum ein anderer Komponist hat Verdi sehr genau beschrieben, wie er sich das Werk vorstellt. Er baut alles von den leisen Registern her auf. Aida ist ein Kammerspiel. Drei junge Menschen im Kampf um ihre Liebe, im Spannungsfeld unausweichlicher kriegerischer Verhältnisse. Die schlichten ‚Canzone‘ Verdi‘s, live gesungen in italienischer Sprache, ein Spiel um Figuren, Puppen, Dinge, mit Metaphern und Bedeutungen - das alles umfasst diese Inszenierung.

Musikalische